new environments of mobility

Es geht um Zukunftsfähigkeit

Sabeth Tödtli & Theresa Schütz

Hidden Institute - Forschungsnetzwerk

http://hidden-institute.org/

Das Hidden Institute ist ein Forschungsnetzwerk, mit Fokus auf Aktions- und künstlerische Forschung, mit Sitz in Berlin und Wien und zwei Vertretern in Hamburg.

Wie seid Ihr zu unserem Treffpunkt gekommen?
Zu Fuß und mit den Öffis.

Ihr beschäftigt euch im Rahmen eurer Arbeit der künstlerischen
Aktionsforschung auch mit Mobilität, könnt ihr darüber erzählen?
Der Begriff der Nachhaltigkeit erscheint uns mittlerweile schon abgedroschen und verwässert. Es geht aus unserer Sicht um die Zukunftsfähigkeit und da interessiert uns besonders der Alltag, das tägliche Leben, daher auch die Aktionsforschung. Im Zentrum unserer Arbeit stehen Betrachtung und Analyse von Alltagspraktiken und kleinen Veränderungen und Entwicklungen, die eigentlich mehr auf kultureller oder sozialer Ebene, als unbedingt auf technischer Ebene stattfinden.
Wir haben uns beispielsweise die Frage gestellte, wie wir Gleichberechtigung bei der Benützung öffentlicher Verkehrsmittel herstellen könnten, da das eben nicht der Fall ist, obwohl sie öffentliche Verkehrsmittel genannt werden. Ihre Benützung kostet schlicht Geld.
Der nächste Schritt war dann das „Makro-Relay“, ein Objekt, im öffentlichen Raum, an wichtigen Kreuzungspunkten, wie Bahnhöfen und Flughäfen positioniert, das den Austausch unterschiedlicher Gegenstände von Süßigkeiten über Stadtpläne bis hin zu Geld, ermöglichen soll.
Wir haben das in der Mall in Wien Mitte getestet und eher erwartet, dass viele unbrauchbare Dinge hineingeben würden, aber das war nicht der Fall, es waren verpackte, saubere Dinge und auch Geld.

Was würdet ihr euch für die Zukunft von Stationen und Bahnhöfen wünschen ?
Ich würde mir wünschen, dass der Bahnhof ein echter öffentlicher Raum ist, wird und bleibt. Es braucht dafür eine Aufenthaltsqualität, die
entkoppelt ist, von Kauf und Konsum. Flächen und vielfältige Räume, wo etwas ausgestellt werden kann, wo die Menschen sich darstellen können und gleichzeitig auch Rückzugsbereiche. Räume, die manchmal voll und dann wieder leer sind, Räume, wo nichts passiert und dann plötzlich Interaktion und Ko-existenz sprudeln. Ich verbinde mit einem Bahnhof auch dieses Selbstverständnis, dass gewissen Interaktionen und auch gesellschaftlicher Solidarität, Raum gegeben wird.

Eine Art permanenter Urban Shelter?
Ja, ich schlage vor, die Migrationsbewegungen nicht als eine einmalige Krise zu betrachten. Mit dieser Perspektive wird es neue Einrichtungen und andere „Zwischenstationen“ an den Stationen brauchen als Tiefgaragen oder behelfsmäßig errichtete unübersichtliche Sperren und Barrieren, wo sich Menschen hindurchbewegen sollen. Das hat alles mit Warten zu tun. Auf der Ebene gebauter Architekturen lassen sich nicht alle Probleme lösen, um Zukunftsfähigkeit zu erreichen, braucht es das Verschmelzen mit vielschichtigen sozialen Strukturen. Das ist sehr wichtig.

 

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